Viskose zählt zu den beliebtesten Fasern für die Textil-Herstellung. Leichte Kleider und Röcke, aber auch Socken und Unterwäsche werden aus der vielseitigen Chemiefaser hergestellt. Wie Baumwolle basiert Viskose auf natürlicher Zellulose. Weil Viskose jedoch ein chemisches Endprodukt ist, darf sie laut Textilkennzeichnungsgesetz nicht als Naturfaser bezeichnet werden. Der Weg der Viskose beginnt in der Natur. Buchen- und Fichtenholz sowie Bambus bilden die Basis zur Fasergewinnung. Doch bis aus den massiven Pflanzenteilen Viskose wird, durchlaufen die Naturstoffe zahlreiche chemische und mechanische Prozesse.
Die Herstellung von Viskose
1891 entwickelten englische Chemiker das Viskoseverfahren und stellten erstmals eine Kunstfaser her, die auf biologischen Stoffen basierte. Die sogenannte Kunstseide besaß die Eigenschaften
natürlicher Baumwolle und die schimmernde Optik kostbarer Seide. Ein textiler Star war geboren, der bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat. Um Viskose herzustellen, werden kurzstapelige Zellulosefasern zu verspinnbaren Fasern gemacht. Neben Holz erfreut sich das Ausgangsmaterial Bambus wachsender Beliebtheit. Das Süßgras hat den Vorteil, dass es ohne Einsatz von Pestiziden oder Dünger gedeiht und somit schadstoffarm und nachhaltig ist. Im Naßspinnverfahren werden den kleingehäckselten Gehölzen mittels mechanischer und chemischer Behandlungen Begleitstoffe entzogen. Zurück bleibt reiner Zellstoff, der sich in Natronlauge in Alkalizellulose verwandelt. Durch einen mehrstündigen Reifeprozess und verschiedene chemische Hilfsmittel wird die Zellstoffmasse zu einer orangegelben Substanz, der Viskose-Spinnlösung. Sie ist „viskos“, was im Lateinischen „honigartig“ bedeutet. Diese gereifte Spinnflüssigkeit wird durch die feinen Löcher von Spinndüsen in ein „Fällbad“ gepresst. Dort erstarrt die Flüssigkeit zu Endlosfäden, den Filamenten. Die sehr feinen Fäden werden zu einem Strang zusammengefasst und in kurze Stapel geschnitten. Danach werden die Stapel gewaschen, gebleicht und getrocknet. Die chlorfreie Bleiche ist in Europa mittlerweile Standard. Je nach Verwendungszweck lassen sich die Viskosestapel zu unterschiedlich dicken Garnen spinnen, die zu festen oder elastischen Stoffen sowie Strickwaren weiterverarbeitet werden. Da natürliche Chemiefasern wie Bambus Viskose auch nach der chemischen Behandlung aus Zellulose bestehen, besitzen sie die gleichen Eigenschaften wie Baumwollfasern. Viele Viskosematerialien erfüllen den Öko-Tex Standard 100. Diese Viskose ist schadstofffrei und für die Herstellung von Babybekleidung und Unterwäsche geeignet.
Die Vorteile von Textilien aus Viskose
Glatte, schimmernde Viskose besitzt einen fließenden Fall und wird bevorzugt für leichte Sommerkleidung und Blusen verwendet. Um die Wärmeeigenschaften von Unterwäsche und Socken zu verbessern, können gewirkte und gestrickte Materialien von innen angeraut oder gekräuselt werden. Strumpfwaren, T-Shirts und Unterwäsche aus Bambus Viskose zeichnen sich durch einen weichen Tragekomfort und eine ansprechende Optik aus. Durch ihr hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement unterstützen Bambus Socken ein gesundes, trockenes Fußklima. Das natürliche Material nimmt sehr viel Feuchtigkeit auf ohne sich nass anzufühlen. Gleichzeitig sind Textilien mit einem Bambus-Anteil atmungsaktiv und klimaausgleichend. Eine Besonderheit der Bambus Viskose ist ihre natürliche antibakterielle Wirkung. Bambus Socken und Unterwäsche sind geruchshemmend und verwöhnen mit einer Extraportion an Frische. Dank der zahlreichen funktionellen Eigenschaften ist das hautsympathische Viskosematerial bestens für Kleidung geeignet, die direkt auf der Haut getragen wird. Zur Optimierung der Trageeigenschaften von Textilien aus Viskose, wird die pflanzliche Chemiefaser mit verschiedenen Natur- und anderen Chemiefasern gemischt. Polyester erhöht die Reißfestigkeit und somit die Strapazierfähigkeit von Viskosematerialien. Elastan sorgt für Formstabilität und eine perfekte Passform. Um das Warmhaltevermögen zu erhöhen wird Wolle der pflanzlichen Chemiefaser beigemischt. Durch einen Anteil an Bio-Baumwolle erhält Unterwäsche aus Bambus Viskose einen besonders weichen und angenehmen Tragekomfort. Last, but not least sei die ausgezeichnete Pflegeleichtigkeit der Viskose erwähnt.